Die Glücksspielbranche startet wieder durch


In der letzten Zeit war viel darüber zu hören, dass sich die Regularien beim Online-Glücksspiel im Umbruch befinden und es dort bald einige Neuerungen geben soll. Aber auch bei ortsansässigen Casinos in Deutschland hat sich einiges getan, denn sie scheinen ihre schweren Zeiten hinter sich gelassen zu haben. Durch das zunehmende Angebot an Online-Casinos und auch durch die ausländische Konkurrenz, hatten die Betreiber stark mit dem Fernbleibend der Kunden zu kämpfen. Doch die Besucherzahlen steigen aktuell und es ist wieder ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Ob das allerdings auch in Zukunft so bleibt ist allerdings fraglich.

Werfen wir einen Blick auf die Statistiken der staatlichen Spielbanken, dann sehen wird dort ein Umsatzplus von über 25 Prozentpunkten. Dies mag wohl vor allem daran liegen, dass die Anzahl an Kunden um 13 Prozent gestiegen sein soll. Es wurden sehr viel mehr Einsätze bei Tischspielen und Spielautomaten verzeichnet, nach Angaben sollen 6,4 Millionen Spieler Einsätze getätigt haben.

2019 als gutes Jahr für Spielbanken
Vergleicht man die Jahre 2018 und 2019 miteinander, so lässt sich der Unterschied am Spielertrag deutlich bemessen. Lag er im Jahr 2018 noch bei 648.840 Millionen Euro, so war 2019 ein Anstieg auf 860.262 Millionen Euro zu verzeichnen. Auch bei einem Blick auf die Besucherzahlen fällt die positive Entwicklung auf. 2018 waren es 5,7 Millionen Besucher, 2019 schon 6,5 Millionen. In den letzten zehn Jahren sah es für die Glücksspielbranche nicht wirklich rosig aus. Im Jahr 2019 konnte man hier erstmals wieder ansehnliche Erfolge verbuchen. Otto Wulferding vom Deutschen Spielbankenverband (DSbV) stellt fest: „Damit kommen wir in etwa zurück auf das Niveau der Erträge wie vor zwölf Jahren. Wir haben die Talsohle seit 2017 und der folgenden Zehner-Jahre endgültig durchschritten.“

Auch für diesen neuen Trend hat Wulferding eine Erklärung. Das Zauberwort heißt seiner Meinung nach „Investition“. Die ortsansässigen Spielbanken haben realisiert, dass sie investieren müssen, und zwar in Infrastruktur, Sicherheit für die Spieler und auch in die Inneneinrichtung. Hier hat sich auch tatsächlich einiges getan. Am meisten an Umsatz zugelegt haben die westdeutschen Spielbanken, gefolgt von denen in Nordrhein-Westfalen. Den dritten Platz belegt Berlin. Besonders deutlich wird die Umsatzsteigerung im Bereich der Spielautomaten deutlich. Eine Zunahme von ganzen 32 Prozent kann hier verbucht werden. Aber auch in der Kategorie der Tischspiele lässt sich eine deutliche Steigerung erkennen.

Erklärung zu den deutschen Spielbanken: In der Bundesrepublik Deutschland gibt es 19 Casinos, die unter die Spielbankkonzession fallen. Dazu gibt es zehn Spielstätten, die privatwirtschaftlich geführt werden und neun, die in öffentlich-rechtlicher Hand sind.

Wird sich der Aufschwung 2020 weiter fortsetzen?
Es gibt ein paar driftige Gründe, die nahelegen, dass es im Jahr 2020 mit dem Aufschwung in den stationären Casinos weitergehen kann. Wie bereits oben erwähnt haben viele Spielbanken auf Modernisierungen gesetzt, die natürlich auch dieses Jahr noch aktuell sein werden und die ja vielleicht auch noch gar nicht ganz abgeschlossen sind. Dazu kommt, dass wir uns momentan in einer wirtschaftlichen Hochphase befinden. Viele Menschen gehen einem Beruf nach und haben auch mehr Geld zur Verfügung, um einen Teil davon ins Glücksspiel zu investieren. Schließlich muss man auch einfach sagen, dass die Atmosphäre in einem echten Casino einfach etwas ganz Spezielles hat und das wird man in Online-Casinos einfach vergeblich suchen.

Aber natürlich kann es auch ebenso gut sein, dass der Aufschwung 2020 schon wieder ein Ende nehmen wird oder, dass es vielleicht sogar zu einem erneuten Einbruch kommen könnte. Die Regulierung der Online-Casinos ist ja aktuell in aller Munde. Vergleicht man Online-Casinos mit stationären Casinos, fällt auf, dass diese jetzt schon überproportional anwachsen. Wenn diese Anbieter jetzt auch noch eine vertrauenswürdige Lizenz vorweisen können, könnte das für einige Spieler ein Grund sein, doch lieber zur Online-Alternative überzulaufen. Allerdings kann es auch sehr gut sein, dass durch die Berichterstattung in den Medien, das Interesse am Glücksspiel allgemein wieder ansteigt und beide Varianten einen Zulauf erwarten dürfen. Ohnehin werden die Gesetzesänderungen für Online-Casinos erst zum 1. Juli 2012 tatsächlich in Kraft treten. Man kann also grundsätzlich von einem guten Jahr für die Real-Life Spielbanken ausgehen.

Deutlich mehr Ertrag beim Automatenspiel: Lag der Bruttospielertrag 2018 noch bei 531,1 Million Euro, so stieg er 2019 auf 700,1 Million Euro an. Auch beim Tischspiel gab es einen Aufwärtstrend, wenn dieser auch relativ knapp ausfiel. Hier stieg der Ertrag von 153,74 auf 160,12 Millionen Euro.

Wollen die landbasierten Casinos auch bald online gehen?
Otto Wulferding äußerte zusätzlich noch eine Aussage, die für viele besonders interessant sein dürfte: „Wir gehen davon aus, dass unsere Kompetenz in die digitale Welt reichen muss, damit auch online das Spiel in geregelten Bahnen verläuft – wie vom Staat gefordert.“ Wenn wir einmal die Schweiz in den Fokus nehmen, könnte deutlich werden, was er mit damit sagen will. Hier darf nämlich nicht bei ausländischen Anbietern online gespielt werden, sondern die ortsansässigen Casinos sind online gegangen. Dies bedeutet natürlich auch ein hohes Maß an Spielerschutz.

Doch auch hier gab es nicht nur positive Effekte. Den neuen Online-Anbietern fiel es zunächst schwer mit der ausländischen Konkurrenz mitzuhalten, die Bonusangebote fielen weg, es gab wenig Spiele und die Nutzersteuerung ließ zu wünschen übrig.

Ob ein solcher Weg auch für Deutschland in Erwägung gezogen wird, lässt sich schwer sagen, wird sich aber sicher bald zeigen.

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